„Wir machen Fotos mit dem Computer“

„Wir machen Fotos mit dem Computer“

Mit diesen Worten hatte vor einiger Zeit ein Kollege einem Gesprächspartner die Aufgabe eines professionellen 3D-Visualisierers beschrieben. Während der Satz historisch betrachtet durchaus seine Richtigkeit hat, suggeriert er doch gleichzeitig, man müsse beim Visualisieren ähnlich einer modernen Kamera oder wie beim Handy nur den Render-„Auslöser“ drücken und die digitalen Welten entstünden wie von selbst.

Tatsächlich orientieren sich moderne physikalische Renderer an den realen Gesetzmässigkeiten der Wellenphysik und das Setup von Kameras und Beleuchtung einer 3D-Szene entspricht in vielen Aspekten dem Vorgehen der analogen Studio und Architekturfotografie. Trotzdem ist 3D-Design ungeachtet der enormen technischen Fortschritte und vielfältigen Hilfsmittel in fast allen gestalterischen Bereichen eine „handwerkliche“ und kleinteilige Kunst. Die umfangreiche Software gibt dem 3D-Artist unzählige Wege und Hilfsmittel an die Hand, um ans Ziel zu kommen, sie ist also vergleichbar mit dem Pinsel und den Farben des traditionellen Künstlers.

Wegen der schnell voranschreitenden, technischen Entwicklung in der 3D-Branche sind die Arbeitsabläufe und Begrifflichkeiten ständig im Wandel und daher auch kaum Teil der Allgemeinsprache. Das macht es besonders für Kunden in diesem Bereich schwierig, die Perspektive und die Herangehensweise eines 3D-Artists/Visualisierers an ein Projekt nachzuvollziehen und eventuell die eigenen Arbeitsprozesse darauf einzustimmen.